Neue Zürcher Zeitung
Es sind Werkstatt-Einblicke: Zusammengespannt mit Sciarrinos Einakter Infinito nero (1998) zeigt das Forum Neues Musiktheater im Römerkastell acht weitere Projekte. Heraus kam dabei ein knapp dreistündiger Abend mit Workshop-Charakter, ein vorläufiges Resumee der Arbeit. (...) Übers Ganze gesehen, ausgesprochen spannend. (...) Herausragend dann wieder Sciarrinos Vanitas (1981), ein „Stillleben in einem Akt”, das Michael v. zur Mühlen als brillante Vergänglichkeitsstudie inszeniert – eine einsame Frau beim Schminken hinter einer Plexiglaswand. Klavier und Cello zelebrieren wunderschöne Klangbizarrerien. Und Rosemara Ribeiro singt dazu Fragmente einer zarten, verwehten Jazzballade.
Südwest Presse
Die Visionen der Mystikerin Maria Maddalena de’ Pazzi aus dem 16. Jahrhundert, deren mündlich überlieferte Fragmente der italienische Komponist Salvatore Sciarrino für Mezzosopran und acht Instrumente als Ekstase in einem Akt bearbeitet hat, sind das Fundament des musiktheatralischen Abends über Dasein und Tod, Körper und Transzendenz. (...) Und Sarah Maria Sun ist eine hoch präsente, eindringlich artikulierende Protagonistin.
Cannstatter Zeitung
Wie Infinito nero nach Textfragmenten der Mystikerin (oder Schizophreniekranken?) Maria Maddalena de’Pazzi (delikat gesungen von Sarah Maria Sun) ist auch Sciarrinos Vanitas für Stimme, Cello und Klavier musikalisch zelebrierte Stille, ein Kontinuum, naturhaft anmutender Geräusche, Rhythmen und Töne, die in permanent variierten Kombinationen entfaltet werden.
Stuttgarter Zeitung
Man darf sich die Arbeit beim „Forum“ nicht wie an einer regulären Opernbühne vorstellen, wo das Projekt klar umrissen und die Arbeitsteilung geregelt ist. Stattdessen kam eine heterogene Gruppe junger Theatermacher zusammen: Regisseure, Bühnenbildner, Komponisten und Musiker, die alle zunächst nicht mehr wussten, als dass sie gemeinsam an Infinito nero arbeiten würden. (...)
Der schönste Beitrag aber ist ein Video von Anja Kleinmichel, Achim Naumann und Michael von zur Mühlen zu Sciarrinos Klavierstück Perduto in una città d'acque.
Badische Zeitung
Bemerkenswert: Michael v. zur Mühlens Vanitas in einem transparenten Fotolabor mit der vorzüglichen Mezzosopranistin Rosemara Ribeiro.“
Rheinischer Merkur
(…) Dass ein Regisseur wie Joachim Schlömer hier nicht die bekannte und vertraute finale Perfektion des normalen Theaterbetriebs herzustellen versucht hat, was ihm schwergefallen sei, was er zugibt, ist sicherlich bemerkenswert. Die Tür bleibt offen für Veränderungen, für Diskussionen. Besser kann das Forum Neues Musiktheater seine Arbeit kaum dokumentieren.
DeutschlandRadio Berlin - Musikthema
(…) Sciarrinos Musik greift diese Signale und Impulse auf: Sie wirkt wie
ein hochempfindliches elektronisches Gerät, das jede noch so feinste
Äußerung des Seelischen registriert: Atem-Rhythmus, Herzklopfen dringen
durch die Stille, die Musik entfaltet sich über kaum wahrnehmbare
Geräusche, setzt knapp formulierte Klangpartikel, scheint mit den
Klängen unablässig in die Person der Maria Maddalena hineinzulauschen,
in das unheimliche Dunkel einer geheimnisvollen Seele hineinleuchten zu
wollen. Gerade aus der bewußten Reduktion aber wächst eine ungeheure
Spannung. Die Musik, so wirkt es, zieht den Zuhörer unmerklich mit in
die Seelenerkundung hinein. Es geht eine große emotionale Gewalt von
ihr aus, gerade in ihrem unablässigen Drang zum Verstummen.
Neue Musikzeitung
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