A Tragedy in one Act - In englischer Sprache
Musik: Lucia Ronchetti
Text: Oscar Wildes Salomé in einer Bearbeitung von Tina Hartmann
Inszenierung: Michael von zur Mühlen
Live-Elektronik-Design: Carl Faia
Bühnen- und Kostüm-Design: Sebastian Hannak
Musikalische Assistenz: Alexander Adiarte
Dramaturgie: Tina Hartmann
mit Daniel Gloger, Countertenor; Andreas Fischer, Bass; Luca Sanzó, Bratsche; Darius Paul-Knecht / David Dörner, Knabensopran
Oscar
Wilde wäre in diesem Jahr 150 geworden. Ihre vitale Aktualität haben
jedoch weder seine Gestalt noch seine Texte eingebüßt. Dem vorgeblich
‚unmusikalischen‘ Dichter kommt die Ehre zu, mit der „Tragödie in einem
Akt“ Salomé 1893 eines der wenn nicht das paradigmatische
Opernlibretto des 20. Jahrhunderts geschrieben zu haben. Erstaunlich
genug, hatte Wilde doch nie an eine Vertonung gedacht, vielmehr dem
Text eine inhärente musikalische Qualität zu verleihen getrachtet:
Refrainartig wiederholen die Figuren ihre Texte wie fixe Ideen und das
Drama entwickelt Balladencharakter. Ein knappes Jahrhundert nach
Strauss‘ monolithischer Vertonung entdecken zeitgenössische Komponisten
Wildes Geschichte neu, die in der Nachfolge von Sigmund Freud und C. G.
Jung eine mythengleiche Präsenz gewonnen hat. Gerade die
Mannigfaltigkeit der Interpretationen zwischen Kindfrau und femme
fatale, missbrauchtem Objekt und emanzipatorischem Befreiungsschlag hat
uns interessiert und inspiriert. Ein close reading des Texts zeigt,
dass hier männliche Vorstellungen von der Natur der Frau aufgefächert
werden. Wir haben die Metapher von Salomé wörtlich genommen: Sie ist
die Mondgöttin, die Projektionsfläche, in der alle diese Männer sich
„bespiegeln“ und um deren Licht sie zugleich fixiert sind wie Motten um
eine Flamme. Das Spiel beginnt, doch Salomé ist nicht da. Drei Männer
und ein Junge warten auf Salomé. Einer von ihnen scheint wenigstens
zeitweise die Lücke füllen zu können: Wie in Platons Höhlengleichnis
zaubert die Bratsche einen Klangschatten des begehrten Objekts. Die
Projektionen von Salomé beginnen ein surreales Eigenleben zu entfalten.
Doch der Tanz um den Klangschatten gerät zu einem tödlichen Kampf.
Lucia Ronchettis Komposition für Knabenstimme, Countertenor, Bass,
Bratsche und Live Elektronik versucht die ganze Vielschichtigkeit und
Dramatik der Geschichte in ihrer virtuosen Behandlung der Singstimme zu
fassen. Gemeinsam mit den beiden Stuttgarter Vokalsolisten Daniel
Gloger und Andreas Fischer entwickelt sie eine Stimmbehandlung, in der
sich die angestammten Stimm- und Rollenfächer überkreuzen und
wirkungsvoll neue Horizonte eröffnet werden.
Mit Unterstützung der Firma Radium Lampenwerk Wippenfürth, des Istituto
Italiano di Cultura Stuttgart und der Akademie Schloss Solitude.
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