Als Mitbegründer der seriellen Musik bezog er als erster konsequent den Parameter Klangfarbe in das serielle Ordnungsdenken mit ein und setzte die Klänge seiner elektronischen Werke Studie I (1953) und II (1954) aus Sinustönen zusammen. In der 2. Hälfte der 50er-Jahre wurde für ihn der Raum zu einem weiteren Parameter der seriellen Musik: Die Position der Lautsprecher im Saal (Gesang der Jünglinge 1955/56) beziehungsweise die räumlich Aufstellung der Orchestergruppen (Gruppen für drei Orchester 1955/57) sind ein Teil des seriellen Ordnungsgefüges geworden. Um die bald als zu starr empfundenen seriellen Strukturen aufzulockern und in Bewegung zu bringen, nahm Stockhausen damals Anregungen aus der Informationstheorie und Statistik auf, indem er Begriffe und Modelle dieser Disziplinen künstlerisch umschmolz und seiner Musik verfügbar machte: In der Aleatorik wird der Interpret seiner Instrumentalmusik auf verschiedenen Ebenen zum Mitgestalter des Werkes, wie z.B. in Zeitmaße für fünf Holzbläßer von 1955/56.
Jan Kopp wurde 1971 in Pforzheim geboren. Er absolvierte ein Vorstudium der Komposition an der Musikhochschule Karlsruhe bei Wolfgang Rihm. Nach dem Abitur studierte er Germanistik und Musikwissenschaft an der Universität Heidelberg und Komposition an der Musikhochschule Stuttgart bei Helmut Lachenmann und Marco Stroppa. Zwischen 1998-2000 war Kopp Projektmanager beim KlangForum Heidelberg. Er schrieb zahlreiche Beiträge für Programmhefte, CD-Booklets, Lexika und den Rundfunk über Komponisten und Werke des 20. Jahrhunderts. Jan Kopp ist als freischaffender Komponist und Publizist tätig.
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