Es ist eine sehr persönliche Arbeit des Choreografen, der ja sonst
meist kühl-analytische, in Tanz umgesetzte intellektuelle
Gedankenspiele auf die Bühne bringt. Die bisher einmalige Gelegenheit,
die Forsythe Company in Stuttgart zu sehen, ist dem Forum Neues
Musiktheater zu verdanken. Die Spielstätte der Staatsoper für
experimentelle Arbeiten hat am Wochenende das Ensemble ins Römerkastell
eingeladen, um mit dieser Forsythe-Kreation die Ergebnisse eines
gemeinsamen Forschungsprojekts zu präsentieren. (…)Was sich so anhört,
wie ein mit Instrumenten oder Elektronik vorproduzierter Sound wird
tatsächlich einzig durch die Tänzer ausgelöst. Ihre Stimmen und die
durch die Körperbewegung erzeugten Geräusche werden mittels einer
speziellen Software live-elektronisch verändert. Diese von Andreas
Breitscheid und seinem Team am Forum entwickelte
Stimmverarbeitungstechnik ermöglicht Forsythe, was er immer angestrebt
hat: den Tanz von den Zwängen der musikalischen Vorlagen unabhängig zu
machen.
Stuttgarter Zeitung
Mit der Performance „You made me a monster“ ist der Choreograf William
Forsythe wieder an seinen allerersten Arbeitsplatz, nach Stuttgart,
zurückgekehrt – nicht an das Ballett, sondern an das sehr
experimentierwillige Forum Neues Musiktheater der Staatsoper im
Römerkastell. (…)
Forsythe hat sich inzwischen neu aufgestellt und lässt eine
privatisierte Tanztruppe zwischen Dresden, Frankfurt und Zürich
agieren; außerdem auf Festivals und an hochkarätigen Gastspielorten:
Die Forsythe Company vagabundiert wie vielleicht nur noch Pina Bausch.
Stuttgart, wo Forsythe einst als Cranko-Tänzer startete und als
Choreograf überhaupt erst Fuß fasste, spielt da offenbar eine
hervorragende Rolle. Mit dem innovativen Forum Neues Musiktheater wurde
ausgiebig an einem Forschungsprojekt zur elektronischen
Stimmverarbeitung laboriert, das nach Test- und Theoriephase und nach
dem Premieren-Recht der ersten Nacht in Venedig (auf der Bienale)
mittlerweile auch an den anderen Forsythe-Stützpunkten heraus gekommen
ist.
Und doch ist „You made me a monster“ auch ein wenig auf die Stuttgarter
Station zugeschnitten: Als eine Bastel-Stunde auf der Basis von Andreas
Breitscheids akustischer Verzerr-Methode, die den drei Protagonisten
des Forsythe-Stücks an die beweglichen Leiber
gezurrt wird.
Schwäbisches Tagblatt
» YOU MADE ME A MONSTER IM FNM Fotos
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